Welches Führinstrument für welchen Zweck?
Halsung und Leine
Unsere Welpen sind schon ab den ersten Lebensminuten gewohnt eine Halsung zu tragen und müssen nicht an diese gewöhnt werden. Empfehlenswert ist es, diese Praxis weiter zu führen.

Welpen und junge Hunde gewöhnen sich schnell wieder an den „nackten“ Hals und brauchen unter Umständen wieder mehrere Tage, sich an die Leine zu gewöhnen. Dabei können sie sich am Hals Verletzungen durch ständiges Kratzen mit den Krallen beibringen.
Da uns die Hunde fast überall begleiten, müssen sie auch im sozialen Umfeld vom Wandern bis zu städtischen Leben und der Arbeitsstelle führbar sein. Für einen gut leinengängigen Hund bieten sich im Alltag ein normales Halsband und eine normale Leine an. Beim Wandern liebe ich Lederleinen. Sie werden nicht so schnell nass und sandig. Allerdings braucht eine solche Lederleine wie jedes Lederstück die entsprechende Pflege. Das Halsband sollte nicht zu schmal sein, um nicht am Hals einzuschneiden. Die Ränder sollen so verarbeitet sein, dass sie nicht „scharfkantig“ auf den Hals einwirken. Zu breite Halsbänder schneiden ebenfalls ein und können bei dicker Polsterung einen Wärmestau unter dem Band erzeugen und begünstigen damit bakterielles Wachstum. Folgen können Hautreizungen und ein strenger Geruch sein.
Wer viel in der Dämmerung und nachts in der Stadt oder an Straßen unterwegs ist, sollte zur Sicherheit des Hundes und Führers reflektierende Material für Halsung und Leine auswählen.
Hunde die Schwierigkeiten haben ohne Zug an der Leine zu gehen brauchen zur Einübung des Folgens (schnelle) Richtungsänderungen des Führers. Wenn man diese mit interessanten Gesten und Aufmunterungen kombiniert entsteht (meist) wenig Leinenzug. Voran sie erkennen, ob Sie den Hund richtig „mitnehmen“? Wenn ein Beobachter den Rettungsdienst alarmieren will, um Sie in die Psychiatrie einzuweisen, dann Spielen sie das richtige Theater für einen Hund 😉
Manche jungen Hunde reißen leider derart ungestüm an der Leine, dass auch das beste „Theater“ nicht erfolgreich ist. Die einwirkenden Kräfte sind dann so groß, dass Schäden an den Bändern, Gelenken und den Bandscheiben der Halswirbelsäule entstehen können.

Auch die Luftröhre wird durch permanenten Druck geschädigt. Die stabilisierenden Knorpel werden weich (Tracheomalazie) und die Luftröhre kann bei Anstrengung kollabieren. Der Hund bekommt dann nur noch wenig oder keine Luft mehr. Ungestümen Hunde profitieren deshalb von einem Brustgeschirr! Die ungestüme Enna hat eine Zeit lang ein Geschirr gebraucht. Im Schlittenhundegeschirr hat sie gelernt, wann Sie uns zum Spaß auf Kommando ziehen darf (was ein Spaß auf Langlaufski im Winter) und wann sie das zu unterlassen hat.
Wenn Sie einen Welpen jagdlich ausbilden und diesen außer Sicht frei laufen lassen, nehmen sie bitte das Halsband ab. Auch unter der Schlagschutzweste darf kein Halsband getragen werden. Ich habe schon mehrere Hunde als Treiber oder Hundeführer aus Astgabeln befreit, die sich mit der Halsung dort verfangen haben. Diese Erfahrung haben wir auch schon bei unerwünschten „Solotouren“, die nicht zu 100% zu vermeiden sind, bei unseren Hitzköpfen machen müssen. Meist hat das angstvolle Gebell uns zu dem Delinquenten geführt.
Schweißhalsung
Für die Nachsuche muss eine breite Halsung verwendet werden, die wenig Zugkräfte in den Hals einleitet. Manche Halsungen haben eine Verbreiterung für den Schutz der druckempfindlichen Luftröhre.

Immer wieder einmal verhängt sich auch bei professioneller Führung der Schweißriemen und es resultieren Zugkräfte auf die Halswirbelsäule. Außerdem hat die Schweißhalsung einen Drehwirbel. Somit verdreht sich die Leine nicht so stark und würgt den Hund nicht. Der Riemen muss so locker angebracht sein, dass der Hund durch schnelles Abstreifen über den Kopf zur Hatz ohne Halsung geschnallt werden kann. Beim Üben mit dem Fährtenschuh darf er ein bisschen enger sein. Einmal abgehauen zum Stöbern bei der Riemenarbeit fällt es schwer dem Azubi klar zu machen, wozu die Fährtenarbeit dient. Bei Hunden, die auf der Fährte immer wieder gebremst werden müssen, ist der Einsatz eines Geschirrs zu empfehlen. Das Abstreifen zur Hatz geht damit allerdings nicht. Entweder muss ein Packer mitgeführt werden oder das Geschirr muss entfernt werden. Schweißriemen und Halsung sollten nur für die Arbeit auf der roten Fährte verwendet werden! Der Hund verknüpft so das Arbeitsgerät mit dem gemeinsamen Spaß der Fährtenarbeit und kommt gar nicht erst auf die, Idee stöbern zu wollen.
Ich bevorzuge Biotane als Material. Das mag nicht stilecht sein und mancher traditionsbewußte Führer wird die Nase rümpfen. Ich investiere die gewonnene Zeit durch den Wegfall der Lederpflege, indem ich etwas mit dem Hund unternehme. 😉
Pirschleine
Nehmen wir den Hund mit zur Pirsch oder den Ansitz, wünschen wir uns eine lautlose Leine. Hierfür sind karabinerlose und metallfreie oder -arme Leinen gut geeignet.


Hier darf es bei mir Leder sein. Die Leinen sind im Handel teuer. Ich bevorzuge deshalb den Eigenbau aus Hirschhorn und einer Lederleine. In einen Stangeabschnitt bohrt man drei Löcher. In die äußeren Knotet man die den umgehängten Teil so ein, dass das Hornstück an der Hüfte baumelt. In das mittlere wird ein weiteres Leinestück geknotet. Dieses wird durch ein Hornstück mit 2 Löchern geführt. Ein Knoten nach dem ersten Loch verhindert, dass der Hund gewürgt wird. Mit einem weiteren Knoten wird die Leine am Hornabschnitt befestigt. Diese Leine ist blitzschnell über den Kopf des Hunds gestreift und abgezogen. Sie bietet sich auch zum Führen eines Hundes mit Schlagschutzweste an bevor dieser im Trieb abgeleint wird.
Schweißriemen
Ich bevorzuge hier einen breiten Biotaneriemen mit mehreren Farbzonen. So habe ich gelernt den Abstand vom Führer zum Hund besser zu kontrollieren.

Der breite Riemen lässt sich auch bei feuchter oder nasser Witterung gut führen. Nachteil ist, dass sich die Farbwechselzonen, in denen die Bänder doppelt liegen, gerne im Gestrüpp verfangen. Eine gute und schnelle Leinenführung ist mit einem solchen Riemen gefragt.
Besser zu führen sind dünnere Biotaneriemen. Sie verheddern sich weniger. Noch weniger Probleme machen runde Riemen mit rundem Querschnitt. Allerdings sind diese Riemen nass nur sehr schwer zu führen und rutschen leicht durch die Hand. Wie bei der Schweißhalsung beschrieben, die Nachsucheleine ist für ALLE ANDEREN AKTIVITÄTEN tabu! Verwenden Sie dafür unbedingt eine andere für den Hund deutlich zu unterscheidende Feldleine.
Docken Sie den Riemen immer sauber auf. Es ist nichts ärgerlicher als eine verknoteter Riemen, wenn man mit der Arbeit beginnen will. Nach dem Abdocken sollte die Leine locker und unverknotet auf dem Boden liegen, sonst droht am nächsten Strauch ein Fiasko und der Hund verliert die Fährte oder verliert die Lust an der Arbeit!
Feldleine
Sie kann aus einer Nylonschnur oder aus einem flachen Riemen bestehen.

Um Solotouren ohne Kommando beim Spaziergang zu verhindern und dem bewegungsfreudigen Youngster trotzdem Freiraum für Entdeckungen zu lassen. Empfiehlt sich der Einsatz einer längeren Feldleine. Damit können auch gut Distanzübungen durchgeführt werden, ohne dass der Azubi beim Training ungebeten in den Hecken verschwindet.
Ablaufleine
Für das Üben der Hasenspur und für die Anlagenprüfung ist eine Ablaufleine erforderlich.

Eine etwas dickere Nylonschnur ist dafür optimal. In das Führende sollte eine Schlaufe gebunden werden (Doppelknoten oder besser Bulinknoten/Palstek) um diese in der Hektik sicher zu erkennen. Steht der Hase auf und der Hund hat den Hasen nicht flüchten sehen, rennt der Führer mit dem Hund zur Sasse und noch einige Meter auf der Spur. Hat sich der Hund an der Spur festgesaugt wird die leine abgezogen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Ablaufleine so in die Halsung eingeschlauft ist, dass das Ende beim Abziehen nicht auf den Kopf des Hunds schlägt (s. Bildersequenz).
Sicherheitskragen und ähnliche Sicherheitskennzeichnung
Bracken sind bei der Jagd nicht sicher zu stoppen. Sie sind definitiv nicht führbar wie Vorstehhunde. Damit ist die Gefahr groß, dass bei der Querung von Straßen und Forstwegen andere durch den Hund gefährdet werden und auch der Hund Gefahr läuft verletzt zu werden.

Solange der Azubi noch keine bunte und reflektierende Schlagschutzweste trägt, sollte er zu jeder Zeit für Verkehrsteilnehmer auf Straßen und Mountainbiker gut erkennbar sein. Wird er zu anderen Hunden im Treib mitgenommen sollte er unbedingt ebenfalls diese Kennzeichnung tragen. Ich bevorzuge bunte und reflektierende „Graf-Drakula-Kragen“. Allerdings sind für den heranwachsenden Hund mehrere Größen bis zum Auswachsen erforderlich. Der Hund kann in der Regel beim Hängebleiben den Kragen abstreifen. Durch den guten Sitz ist Ally nur einmal hängen geblieben. Sie konnte den Kragen dabei nach wenigen erfolglosen Befreiungsversuchen abstreifen. Natürlich dürfen auf der Halsung Name des Hunds und Führers und eine Telefonnummer nicht fehlen.