Hochs und Tiefs

Viel Zeit ist seit dem letzten Post vergangen. Ally, Ayla und Jan-Peter waren aber nicht untätig. Die Ausbildung von Ayla hat Hochs und Tiefs durchlaufen. Die zweite Pubertät ist bei Ayla recht heftig. Sie stellt vieles in Frage und kommuniziert das auch sehr eindeutig. Gehorsam ist aktuell eine schwere Aufgabe! 😉 Da ist sehr viel Geduld gefragt!

Die SP1FS beim DBV war ein Flopp. Ayla hat das Stück nicht erreicht! Zum einen lag das sicher an mir, da ich sie an diesem Tag überhaupt nicht lesen konnte. Aufregung war dabei sicher ein Faktor, den ich so bisher nicht gekannt habe. Die 2. Pubertätswelle von Ayla war sicher eine weitere Ursache. Schon am Anschuss „ging nichts“. Ich konnte ebenso wenig wie der Hund Pirschzeichen erkennen. Nicht einmal als uns der Anschuss vom Richterteam gezeigt wurde, konnte ich Schnitthaar oder andere Pirschzeichen erkennen. Nach dem ersten Abruf, direkt nach dem Anschuss, und nachdem ich Ayla in die angegebene Fluchtrichtung „gezwungen“ hatte, haben wir uns irgendwie über mehr als die Hälfte der Fährte gekämpft. Ayla war nicht immer direkt auf der Fährte, schaffte es aber immer wieder auf die Fährte zu kommen. Doch dann nahm sie, ohne dass ich oder die Prüfer das erkennen konnten, eine Verleitung an: 2. Abruf! Nervlich am Ende habe ich sie nicht mehr auf die Wundfährte bringen können und habe sie frustriert in den 3. Abruf laufen lassen. Durchgefallen! Fühlt sich komisch an, mit Mitte 50 die erste Prüfung zu versemmeln, ist aber auch einmal eine Erfahrung wert 😊.

Sicher lag das schlechte Ergebnis auch mit an den sehr schwierigen Bedingungen: wochenlang kein Tropfen Regen, Wetterwechsel mit Temperatursturz auf 38°C auf unter 20°C über Nacht, anderer Boden mit anderer Witterung (Kalk der bayrischen Rhön statt Schwarzwälder Sandstein oder Granit mit viel Unterwuchs), steinharter, rissiger Boden, stellenweise wenig Auflage von Laub oder Humus, nicht überall überdeckter Boden, viele nach oben offenen Flächen ohne Schatten spendendes Kronendach, ein Platzregen in der Nacht mit 8,5l/m2 in einer Viertelstunde in der Nacht zuvor, auffrischender Wind zwischen 3-4bft im Laufe des Vormittags.

Bei nahezu windstillen Verhältnissen konnte das erste Gespann unter diesen schwierigen Bedingungen knapp bestehen. Alle weiteren 3 Kandidaten (2 schon mit Führerfahrung bei einer SP1FS) scheiterten. Da zeigen sich die Schwächen einer Prüfungsordnung, die eine Einordnung solcher Prüfungsbedingungen nicht zulässt und auch keine Möglichkeiten außer „durchgefallen“ lassen. Somit haben wir einen von 2 möglichen Prüfungschancen für die Schweißprüfung im DBV vergeben. Scheitern gehört zur Fährte eben dazu!

Etwas frustriert vom Ausbildungs- und Prüfungssystem der klassischen Jagdgebrauchshundeausbildung habe meine beiden „Mädels“ und ich eine neue Ausbildungsmethode ausprobiert und sind beim Natural Dogmanship von Jan Nijboer gelandet. Es gibt sicher keine perfekte Methode. Eine gut reflektierte Methode ist immer eine Chance, die Hund-Mensch-Beziehung zu verbessern, gemeinsam zu lernen und sich im Team weiter zu entwickeln. Deshalb werde ich diesen Weg konsequent weitergehen und ich bin dankbar, dabei von den Trainern Nicole Bär, Barbara Wahlig und Daniela Zlotowski (alle bei Hunde begleiten Leben) unterstützt zu werden.

In Kontakt gekommen mit dieser Methode bin ich im Rahmen der Therapiebegleithunde-Ausbildung von Ally. Dazu mehr im nächsten Post…