Auf geht’s Schlafmützen!
Mittlerweile hat sich Ally auf ein Säugeintervall von 3-4 Stunden festgelegt. Auch ein quietschender und wild durcheinander krabbelnder oder schon torkelnder Welpenhaufen veranlassen sie nicht mehr ihre Zielsetzung umzusetzen: vernünftig trinken, länger schlafen, laufen üben.
Bei strahlender Sonne haben Ally und ich am Nachmittag unserem ersten wirklichen Spaziergang seit dem Wurftermin genossen. Wir sind 45 Minuten über den Sohlbergrücken zum Hexenhäuschen auf dem Hexensteig geschlendert. Dabei war so viel am Wegrand zu beschnüffeln wie selten.
Nach der Rückkehr hat Ally eine Sauberkeitsoffensive gestartet. Sämtliche Kissen waren eingenässt. Der Geruch nach Welpenurin war auch für meine weniger gute Nase deutlich wahrzunehmen. Entrüstet oder verzweifelt, das war nicht ganz auszumachen, ist Ally quickend um die Kiste gestrichen, bis ich die Lagerutensilien komplett abgezogen hatte.
Die Waschmaschine hat deswegen zum ersten Mal eine 2. Ladung Handtücher und Kissen an diesem Tag geschluckt. Um nicht wieder im gleichen Schlammassel zu landen, wurden die Welpen nun stündlich geweckt, einer Zungenwäsche mit Stimulation von Blase und Darm unterzogen und durch die Gegend geschubst.
Angespornt von den hoch hängenden Zapfhähnen haben die Welpen versucht, stehend an die Zitzen zu kommen. Anton, Aragorn und Anton ist das hin und wieder geglückt. Noch reicht die Kraft aber nicht, auf den Beinen stehen zu bleiben. Nach wenigen Sekunden fallen die kleinen Sauger wieder mit einem schmatzenden Geräusch ab und der nächste Versuch beginnt. Auch bei der sitzenden Mama durften die Welpen kurz an den Milchnachschub, um nach wenigen Sekunden wieder abgeschüttelt zu werden. Das Ende der Veranstaltung war jedes Mal ein wild durcheinander krabbelnder und laufender Flohzirkus. Wenn die Lautstärke nicht mehr zu ertragen war, ist die „Rabenmutter“ aus der Wurfkiste gehopst und hat sich in den Korb in der Küche „verkrümelt“. Nach wenigen Minuten frustranem Geheule war dann jedoch wieder Stille in der Kiste und die Racker haben wild übereinander liegend ein Erholungsschläfchen gemacht.
So kann man ein Welpentraining natürlich auch gestalten. Aber schließlich ist ein Jagdhundeleben ja auch nicht immer ein Zuckerschlecken. 😉
Anton hat sich zum Superchiller entwickelt. Er ließ sich `mal gähnend und schmatzend, `mal dösend über 3 Stunden von Cora verwöhnen. Alle anderen Welpen haben nach einigen Minuten genug. Der Schmusekönig mit den großen „Pranken“ kann nicht genug bekommen. Außerdem hat er entdeckt, dass er bei den Gehversuchen nicht immer umzukippen braucht, wenn die Kräfte nachlassen. Er setzt sich zum Kräftesammeln auf die Keulen. Das sieht schon aus wie bei einem Großen. Anton ist Gehmeister. Keiner kann sich so lang auf allen vier Pfoten halten wie er. Aragorn hat entdeckt gerade die „Stehhilfe“. Wenn Mama wieder einmal in der Kiste herumsteht und die Kräfte nachlassen, lehnt er sich einfach an Mamas Läufe und macht so ein Päuschen. Danach erfolgt der nächste „Angriff“ auf den Himmel voller Zitzen. 😊
Fast alle haben nun begonnen die Augen zu öffnen. Arnold kann ein Auge fast vollständig öffnen. Eines ist noch ein schmaler Schlitz. Das Zwinkern des kleinen Burschen ist goldig. Aimy, unser Leichtgewicht, hat ebenfalls die Augen schon zur Hälfte offen und steht auch schon sehr gut. Sie muss dafür auch am wenigsten Gewicht mobilisieren.
In der 3 Lebenswoche beginnen die „Wurmkuren“ mit 3 Applikationen Febendazol (Panacur©) an 3 aufeinander folgenden Tagen (50mg/kgKG). Fortgesetzt werden diese in der 5 Woche und abgeschlossen in der Woche vor der Welpenabgabe. Simultan werden die erwachsenen Hunde im Haushalt mit einer Einmaldosis Panacur (100mg/kgKG) behandelt, um schnellen Reinfektionen vorzubeugen. Verständlicherweise ist das „Panacur-Zeug“ für die Welpen nicht der große Hit. Manche ertragen es schmatzend und schluckend, andere protestierend und spuckend. Noch einen Tag müssen die Kleinen überstehen, dann ist ihen für 2 Wochen eine Medikamentenpause gegönnt.