„Jagd ohne Hund ist Schund“

Diese Aussage war eine der unverrückbaren Weisheiten meines Jagdlehrers Karl-Heinz Weck, einem großartigen Menschen und Jäger. Ihm verdanke ich viele wunderbare Einblicke in die Natur und Jagd. Seine Begeisterung für Jagdhunde ist während der Ausbildung zum Grünen Abitur auf mich übergesprungen.

Die bildhübsche Appenzeller-Hündin Enna von Nordbaden hatte uns gelehrt, dass ein Hund eine großartige Bereicherung des Familienlebens ist und ein „Leben ohne Hund Schund ist“. Also musste der Satz des Jagdlehrers auch richtig sein.

Nur welche Hunderasse sollte es werden? Für einen fast überwiegenden Waldjäger im mittleren Schwarzwald lag die Wahl eines „jagenden Hundes“ nahe. Am Anfang unserer Straße wohnt der Regionalobmann der Tiroler Bracken. Die Leistungen seiner Hunde insbesondere bei der Nachsuche, aber auch das Aussehen haben mich begeistert. Also war eine die Bracke als „richtiger“ Hund gesetzt.

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Zugegeben, die Beschreibungen einiger Jagdkollegen eines „eigenwilligen“ Hundes haben mich etwas zögern lassen.

Was erwarte man eigentlich von einem Hund? Einen Sklaven? Ein Lebewesen mit eigenen Gefühlen und einem Charakter? Einen Jagdkameraden, der selbständig arbeiten kann, oder einen reinen Befehlsempfänger? Das mit dem „Charakter“ und der „Selbständigkeit“ hat mir schon an unseren Kindern gefallen. Also darf ein Hund, das „letzte Kind auf vier Pfoten“ auch einen eigenen Willen haben. Und das haben alle Hunde, die von der Keltenbracke abstammen, zweifellos!

Ein Wille ist durch eine „gute“ Erziehung zumindest beeinflussbar, günstigstenfalls lenkbar. Über die richtige Erziehung eines Vierbeiners und eigentlich jeglicher lernfähiger Lebewesen hat mich unser erster Hund viel gelehrt. Authentisch sein, konsequent sein mit einer großen Portion Gefühl und einem großen Herz macht Hunde zu unvergleichliche Kameraden. Leider gelingt das nicht immer wie im Lehrbuch. Das große Herz eines Hundes verzeiht, Gott sei Dank, so vieles. Das von Kindern übrigens, glaube ich, auch…

Bis auf ein Brackschlag war die Auswahl nun eingegrenzt. Eine Steirische konnte ich mir nicht vorstellen. Das Urteil meines Jagdlehrers war zu ambivalent zu dieser Rasse: „sehr intelligent, diese Steirische Bracke … habe noch keine intelligenteren Hunde gesehen“… „aber nicht schön…rauhes, stumpfes Fell, zottelig…nichts für mich, nein!“

Wäre da nicht eine Bewegungsjagd gewesen, bei der eine zierliche, bildhübsche Steirerin meinen versiebten Schuss auf ein Reh kontrollgesucht hat, wäre es bei diesem Urteil geblieben. Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine Steirische musste es werden!

Der Besuch beim damaligen Regionalobmann Norbert Kuhn mit seinen Lindeshäldnern hat die Auswahl bestätigt. Tolle Hunde mit einem großartigen Wesen! Ein Verband, der einen solch engagierten und netten Regionalobmann hat, konnte für einen Erstlingsführer sowieso nicht verkehrt sein. Zwar kam ich beim folgenden Wurf nicht zum Zug, jedoch aber zur Adresse eines Züchters. Obwohl die Linie Salonwald/Hannickelhaus mit den sehr kurzen Haaren ein völlig anderes Erscheinungsbild hat, hat mir das genauso gut gefallen. Da ich hier der erst Interessent des A-Wurfs war und auch sonst die Chemie zwischen Züchter und Interessent stimmte, konnte Ally vom Salonwald im Oktober 2017 auf dem Steinmättlehof einziehen.