Eingewöhnung der Welpen in das neue Zuhause

Pfützchen und Knödelchen

27.12.2021: Nun sind es nur noch 2 Wochen bis zur Welpenabnahme des A-Wurfs durch den DBV. Danach dürfen die Welpen zu ihrem neuen Rudel. Damit die Fahrt nicht zur Belastung wird, haben die Welpen schon ein paar kleinere und größere Probefahrten absolviert.

Da die Kleinen ihre Blase noch nicht vollständig kontrollieren können, muss damit gerechnet werden, dass der Welpe auf der Fahrt nässt oder sich löst. Eine regelmäßige Kontrolle und saugfähige Unterlagen (Frotteehandtuch, Fleecedecke, Inkontinenz-Betteinlage) fangen das Meiste auf. An ein Halsband sind die Welpen bereits gewöhnt. Bei sehr langen Autofahrten lässt man die Welpen besser noch nicht alleine „Ausflüge“ machen. Eine mitgebrachte leichte Leine verhindert ungewünschte Such- und Findespiele.

Die vollständige Kontrolle über die Blase ereichen die Welpen erst mit ungefähr einem halben Jahr. Sicher, immer wieder berichten Hundebesitzer stolz, dass ihre Welpen bei der Abholung vom Züchter oder kurz danach stubenrein waren. Das sind Mythen! Physiologisch kann ein Welpe das noch nicht können! Die Besitzer sind nur sehr aufmerksam oder pingelig und folgen dem neuen Vierbeiner auf Schritt und Tritt.

Umso älter ein Welpe ist, desto mehr bemüht er sich, sein „primäres“ Umfeld nicht zu verunreinigen. Das ist zunächst das Lager (Kissen, Transportbox für das Auto, Korb). Dieses Verhalten ist angewölft. Allerdings lässt die unvollständige Kontrolle der Blase oft nicht zu, einen geeigneten Bereich für das kleine oder große Geschäft zu erreichen. Dabei kann der Hundeführer oder die Hundeführerin helfend eingreifen. Prinzipiell „muss“ ein Welpe immer, wenn er vom Schlafen aufwacht und direkt nach dem Trinken oder Fressen. Dreht sich das kleine Wesen im Kreis oder schnüffelt am Boden, muss der Welpe schnell in den „Zielkorridor“ gebracht werden. Das gelingt nicht immer. Oft geht das Unternehmen in oder besser „auf“ die Hose des Zweibeiners. Auch später, wenn der Welpe den Wunschbereich seines Frauchens oder Herrchens schon kennt, schafft er den Anmarsch nicht immer rechtzeitig. Beim Herumtoben steigt die Durchblutung der Nieren. Die Folge ist eine gesteigerte Harnproduktion. Auch der Darm wird durch Bewegung angeregt. Das nutzen wir ja gezielt beim Gassigehen!

Wie bei kleinen Kindern gibt es beim Spielen viel zu viel Neues zu entdecken. Dann ist es doch total „blöde“, erst einmal Knödeln oder Pinkeln zu gehen und damit etwas zu verpassen. Wer seinen Schützling dafür hart straft, erreicht nichts, höchstens einen Bruch in der Beziehung. Ein „Nein“ oder „Pfui“ reicht vollständig. Ein Hund macht so etwas nicht absichtlich oder aus böser Absicht, genauso wenig wie ein Kind. Das Verhalten ist ein Zeichen von Unreife. Der eine erreicht diese Reife schneller. Der andere langsamer. Geduld ist die beste Antwort auf die Knödelchen und Pfützchen in der Wohnung.

Auch bei fast allen erwachsen Hunden geht es nicht ohne gelegentliche große oder kleine Katastrophen. Meist ist nicht der Hund, sondern der Führer schult. Entweder hat der Hund etwas unbemerkt aufgenommen, das Durchfall auslöst, oder seine Signale wurden nicht gehört oder wahrgenommen. Manchmal waren auch schlicht die Intervalle für das „Rausgehen“ zu lang! Vor-sich- hin-Schimpfen zum Frustabbau bei der „Schrubbaktion“ ist erlaubt! Hauptsache ist, der Hund bezieht das „Gegrummel“ nicht auf sich. 😉

Den Drang sein unmittelbares Umfeld nicht zu verschmutzen kann man in der Eingewöhnung gezielt nutzen. In der Nacht packt man den Neuzugang in einen Korb, den er selbständig nicht verlassen kann und stellt diese neben das Bett. Der Welpe wird im Drang nichts schmutzig zu machen unruhig. Das ist ein optimales Signal, um den Hund raus zu bringen. Soll er sich im Wald unter Bäumen nässen, muss man ihn jetzt (mit der Taschenlampe) dorthin tragen. Das ist zugegeben sehr stressig aber nützlich. So wird er auf diesen Untergrund geprägt. Unsere Hunde gehen (fast immer) in den Wald am Haus, um ihr Geschäft zu machen. Das hält Rasen und Wiese sauber. Nachteil ist allerdings, dass unsere Hunde in großen Städten Probleme haben den geeigneten Untergrund zu finden ☹.

Bei Korrekturen, Bestrafungen will ich das absichtlich nicht nennen, ist zu bedenken, dass der Hund nach sehr wenigen Sekunden keinen Zusammenhang der Schelte mit dem Verhalten herstellen kann. Ist keine sofortige Korrektur möglich: Schelte unterlassen! Wahrscheinlich bezieht der Hund das schon auf ein anderes Verhalten wie die Begrüßung, die er seinem Besitzer gerade zukommen lässt als dieser die „Bescherung“ entdeckt Das hat natürlich fatale Folgen. Er verknüpft nun seine Begrüßung mit der Rüge. Ein Hund lebt im Augenblick. Er kennt Zukunft und Vergangenheit nicht! Das macht ihn so einzigartig als Gefährten! Bracken sind sehr sensibel. Harte Strafen brauchen sie nicht! Wenn man den Hund bei einer guten Beziehung merken lässt, dass man „stinkig“ ist, ist das genug! Das darf ruhig durch jede Pore dampfen. Schreien hilft leider nicht, da der Hund nicht schwerhörig ist 😉 Der Hund riecht unsere Stimmung! Für das Rudeltier Hund ist der Unmut des des wichtigen Sozialpartners die größte Strafe. Nachtragend zu sein ist völlig unsinnig. Wenn der Hund beschwichtigt und somit „Abbitte leistet“, muss der Führer schon wieder loben und den Ärger herunterschlucken. Das ist „elendsschwer“ und braucht viel, viel Training! Ja, nicht nur der Hund muss im neuen Zuhause lernen. Auch die Führer sind gefragt! Schauen Sie einmal einem intakten Rudel zu. Die ranghöheren Tiere mahnen, warnen und sanktionieren. Kapiert der gerügte die Lektion, ist damit der „Resetknopf gedrückt“ und ALLES Geschehene ist gelöscht. Für uns Menschen ist das eine sehr schwere Übung. Aber auch für den menschlichen Alltag ist diese Übung (aus eigener Erfahrung) sehr nützlich. 😉

 „Loslösungschock“

Stellen Sie sich vor, Sie müssen sofort alle ihre besten Freunde und ihre Familie zum Teufel jagen. Gut, wenn Ihnen die Umwelt sowieso ständig lästig ist, mag das eine positive Erfahrung sein. Sonst werden Sie in eine tiefe Krise stürzen.

Kaniden sind Rudeltiere. Die Trennung vom Geschwisterrudel ist für den Welpen ein einschneidendes Ereignis. In der Natur erfolgt diese Trennung auch, aber viel später. Rüden müssen mit dem Abschluss der Wachstumsphase gehen. Hündinnen, wenn sie sich reproduzieren wollen. Diese Phase können wir beim Hund nicht abwarten, sonst vergeben wir die Chance, unseren Begleiter in der Sozialisierungsphase auf uns zu prägen statt auf den Züchter oder ausschließlich auf ein Hunderudel.

Wie kann man dem Welpen in dieser Übergangsphase „auffangen“. Die Antwort ist leicht. Sicher haben Sie die Bilder von meinem Welpenhaufen gesehen. Kontaktliegen ist für Caniden eine sehr wichtige Form der Kontaktpflege. Lassen sie Nähe zu ihrem Schützling zu. Nehmen sie sich Zeit für den Welpen. Finden sie heraus, was er mag. Der eine mag gerne auf dem Bauch liegend hinter dem Öhrchen gekrault werden. Der andere mag es, dass Bäuchlein in Rückenlage massiert zu bekommen. Keulen-Kraulen mag übrigens fast jeder! Genauso mögen Hunde eine Rückenmassage. Die Intensität muss ausprobiert werden. Massagen mögen (fast) alle Zwei- und Vierbeiner. Sie dürfen das kleine Monster auch hin- und herwälzen wie eine Teignudel, wenn er/sie das mag. Achtung vor dem Kopf. Die Tasthaare sind sehr empfindlich! Kaum ein Hund mag hier grobe Berührungen! Trotzdem fassen immer alle Menschen zuerst den Kopf eines Hundes an. Das ist aus meiner Erfahrung ungeschickt! Oder mögen Sie das, wenn ihnen jemand Fremdes ins Gesicht fasst?

Manchmal mag der Welpe aber einfach nur auf dem Schoß oder neben seinem Bezugspartner im neuen Rudel liegen. Ermöglichen Sie das dem Neuzugang, wann immer Sie Lust (Achtung, der Hund riecht, wenn Sie keine Lust dazu haben und sich zwingen) und Zeit dafür haben.

Wenn man nur auf die Signale, die der Hund aussendet, achtet und einfach einiges ausprobiert, merkt man schnell, wenn man richtig liegt.

Der Geruch des alten Rudels sollte beim Wechsel des Zuhauses am Anfang in Form einer Decke aus dem ersten Umfeld mit umziehen. Da die Wahrnehmung des Hundes stark vom Riechen geprägt ist, vermittelt das bei der Autofahrt und in den ersten Tagen Geborgenheit.

Gönnen sie dem Hund aber auch Auszeiten. Wie kleine Kinder schlafen Welpen viel. Wenn sie diese beobachten, sehen sie, wie sie träumen und die Erlebnisse verarbeiten. Das ist für ein ungestörtes Aufwachsen sehr wichtig! Dauernde Störung produzieren ein unausgewogenen und gestresstes Rudel-/Familienmitglied. Das müssen auch Kinder im Haushalt respektieren!

Die spezielle jagdliche Ausbildung tritt im ersten Monat im neuen Zuhause zurück. Ist das (Ur)vertrauen zum Führer/ zur Führerin aufgebaut, kann man natürlich den Welpen weiter an Wild heranführen, wie wir das schon in den ersten Wochen getan haben. Auch in Wald und Feld sollte man den Neuzugang mitnehmen, so dass er das Revier nach und nach kennenlernen kann.

In den ersten Wochen wird er sich aus Angst noch nicht lösen und selbständig stöbern. Autos und andere Forstfahrzeuge sind jedoch spannend. Darunter zu kriechen ist interessant. Bitte achten sie hier darauf, dass der Welpe nicht „unter die Räder kommt“. Auch die Bewegungen von Autos sind für Welpen und Junghunde noch nicht berechenbar. Dazu fehlen die Erfahrungen. In kritischen Situationen bleibt der Welpe besser im Auto oder an der Leine. Wie schon beschrieben kühlen verausgabte Welpen und Hunde allgemein schnell aus. Achten Sie nach den „Ausflügen“ auf eine warme Umgebung.

Futter und giftige Nahrungsmittel und Pflanzen

Der Darm von Welpen und auch bei vielen adulten Hunden reagiert sehr empfindlich auf eine Umstellung der Ernährung. Plötzlicher Wechsel beim Futter löst Durchfall und Koliken aus.

Geben Sie das von uns mitgegebene Welpenfutter zumindest ein paar Tage weiter und reduzieren sie es langsam. Parallel steigern sie die Dosis des neuen Futters, wenn sie dieses umstellen wollen. Nützlich bei Trockenfutter ist ein Dosierbecher. Damit kann man die Futtermenge am besten steuern. Schließlich soll aus dem Welpen weder ein Hungerhaken noch ein Knödel werden. Sonst wird er nicht ausdauernd jagen! Nach 5-6 Monaten ist eine Umstellung des Junghundes auf ein Juniorfutter sinnvoll. Dieses enthält weniger Eiweiß als die Welpennahrung.

Achtung Gift:

Besonders giftig sind alle Zwiebelknollen und deren überirdische Planzenteile (Lauch, Frühlingszwiebel). Auch Knoblauch ist für Hunde giftig!

Trauben und Rosinen, dunkle Schokolade (hoher Kakaoanteil) und sehr viele Gartengewächse sind giftig und können zum Tode führen. Welpen nagen alles an! Lassen sie den Hund nie alleine im Garten oder gestalten sie diesen welpensicher.

Weggeworfene Zigarettenstummel können Nervenreizungen (Nikotin) bis zum Tod verursachen. Entsorgen Sie die Kippen bitte welpen- bzw. hundesicher!

Eine Übersicht über giftiges für Hunde ist hier zu finden.

Entwurmung

Bei der Abgabe sind die Welpen bereits 3x mit Panacur (Fenbendazol) entwurmt. Die nächste Entwurmung sollte vor der 2. Impfung (2-3 Wochen nach der Abgabe) erfolgen. Die Welpen können dann bereits gewichtsadaptiert mit Milbemax© (Milbemycin/Praziquantel) behandelt werden. Bitte denken sie besonders bei der Anwesenheit von Kindern im Haushalt, dass Wurmerkrankungen wie der Fuchsbandwurm (bzw. dessen Finnen) auf den Menschen übertragbar sind. Eine Heilung der krebsartig wuchernden Lebergeschwüre durch die Bandwurmfinnen ist nicht möglich. Diese können nur durch eine lebenslange medikamentöse Behandlung kontrolliert werden. Eine regelmäßige Entwurmung und eine gute Hygiene im Haushalt (z.B. Händewaschen nach dem Streicheln des Hundes und vor der Essensaufnahme) sind dringend zu empfehlen. Bitte diskutieren Sie dieses Thema auch mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens.

Impfung

Die Welpen wurden am 29.12.2021 gegen Staupe (vergleichbar den humanen Masern), Parvovirose und Hundegelbsucht (Hepatitis/HCC) geimpft. Die nächste Impfung erfolgt im Alter von 12 Wochen. Für eine vollständige Impfung ist eine 3. Dosis in der 16. Woche erforderlich. Impfen hilft! Schützen Sie Ihren Schatz!

8 Lebenswochen Parvovirose, Staupe, Leptospirose, (HCC)

12 Lebenswochen Parvovirose, Staupe, Leptospirose, (HCC), (Tollwut)

16 Lebenswochen Parvovirose, Staupe, (HCC)

15 Lebensmonate Parvovirose, Staupe, Leptospirose, (HCC), (ggf. Tollwut)

Aktuell gilt Deutschland als tollwutfrei. Das bezieht sich aber nur auf die terrestrische auch Form (Wolf, Fuchs, Waschbär, Dachs, Marderartige,…) der Wildtollwut.

Anders als die auch als sylvatische Form bezeichneten Tollwut konnte die Fledermaustollwut in Deutschland nicht ausgerottet werden! Diese kann je nach Revier und Region (Schuppen, Hütten, Höhlen, in denen Fledermäuse leben) auch für den Jäger zur Gefährdung werden. Die Übertragung erfolgt nicht nur über den Biss durch eine Fledermaus, sondern auch über Aerosole (Tröpfcheninfektion). Eine FFP-2-Maske schütz nicht nur vor SARS-CoV-2 sondern auch vor der Übertragung der Fledermaustollwut. Bitte berücksichtigen Sie das bei Revierarbeiten mit Exposition gegenüber Fledermausexkrementen.

Hauptgefahr für unsere Hunde sind andere ungeimpfte Hunde. Insbesondere die unsinnigen Tierimporte ohne vorherige Beratung durch Tierärzte und Untersuchung und Impfung vor der Abgabe, stellen ein enormes Risiko für unsere Vierbeiner und auch für den Menschen da. In viele europäische Staaten (Balkan) und auch Mittelmeeranrainern ist die Tollwut NICHT ausgerottet.

Manche Länder wie die Schweiz verlangen für die Einreise eine jährliche Tollwutimpfung, die im europäischen Heimtierausweis dokumentiert sein muss. Kommt man dieser Verpflichtung nicht nach, drohen empfindliche Geldstrafen bzw. wird die Einreise verweigert. Bitte erkundigen Sie sich nach den Einreisvorschriften und Rückreisevorschriften nach Deutschland (Impfung/Quarantäne) für Ihren Vierbeiner, wenn Sie in andere Länder reisen wollen!

Im besten Fall muss ein Hund, der einen Menschen gebissen hat in Quarantäne, wenn dieser nicht geimpft ist und dieses einwandfrei dokumentiert ist. Im schlimmsten wird er sofort getötet, um in seinem Hirngewebe nach den sog. Negrikörperchen (typische „Virusproduktionsstätten“) zu suchen. Sie haben keine Chance, diese Tötung zu verhindern!

Exoparasiten (Flöhe, Zecken, Räudemilben, Ohrmilben, …)

Ab dem Alter von 8 Wochen ist eine Behandlung mit Isoxazolinen wie Sarolaner (Simparica©) oder Afoxolaner (NexGard©) als sicher eingestuft. Insbesondere wenn ein häufiger Kontakt zu anderen Hunden z.B. in Form von Welpenspielstunden besteht, empfiehlt sich zur Vorbeugung von Floh- oder Milbenbefall eine regelmäßige vorbeugende Behandlung mit diesen. Die aromatisierten Tabletten werden vom Hund gerne aufgenommen. Die Behandlung erfolgt nach dem Körpergewicht des Hundes. Besonders im Wachstum muss der Hund deshalb vor der Behandlung gewogen werden. Mit dem Beginn der Mobilität der Zecken bei Temperaturen über 8°C sollte eine regelmäßige Behandlung der Tiere mit den oben genannten Präparaten erfolgen. Zu beachten ist, dass die Zecken erst beim Saugakt durch die im Blut enthaltenden Medikamente abgetötet werden. Eine „abschreckende“ Wirkung hat die Medikamentengruppe nicht.

Tierregistrierung

Sicher wollen Sie Ihren „Schatz“ nicht verlieren. Eine sichere Methode ist die Registrierung der Chipnummer bei einem Tierkataster. Mehr Infos gibt es unter Utensilien für die Zucht.