Aylas erste Jagd im Forstrevier Hanau/Wolfgang

An den Jagdtagen mit Ally total unterfordert und kaum noch zu bändigen. Deshalb habe ich mich entgegen der Planung entschieden, den Nachwuchs schon in dieser Saison laufen zu lassen. Irgendwie werde ich die Schweißprüfung trotzdem mit ihr hinbekommen.

Dirk hat uns seine Ersatzweste zur Verfügung gestellt, die wir am Mittwoch in Oberursel am Taunusrand abgeholt haben. Der spätpubertäre Kopovrüde Lui musste sofort gockeln. Er war kaum noch vom „jungen Huhn“ Ayla zu trennen. Aber auch beim übrigen Rudel mit Ella, Mika, Lilly und Tante Anni kam die kleine Steirer gut an. Ich freue mich schon auf die Jagd mit dieser Truppe am nächsten Samstag im Taunus! Um bald einen hochwertigen Schutz zu haben, wurde Herr Mikut „alarmiert“ und die definitive Weste bestellt.

Nach einer erholsamen Nacht im Forsthaus in Rodenbach und ein bisschen Hilfe beim Absperren der Wege zum Treiben am frühen Morgen, ging es zum Sammeln zum Jagdschloss des Forstamts Hanau/Wolfgang. Zügig wurden der Ablauf und die Regeln für eine sichere und tierschutzgerechte Jagd unterwiesen sowie die Freigaben bekannt gegeben. Mit den gerichteten Hunden hiess es für Treiber und Hundeführer „aufsitzen“ zur Fahrt ins Revier.

Das erste zu Waldstück war eine Herausforderung, wie ich diese selten erlebt habe. Übermannhoher Besenginster und Brombeerhecken. Da hätte nur noch das Dornröschenschloss in der Mitte gefehlt. Weil es so schön wildreich war, haben wir die Wildnis sofort zwei Mal aufgemischt. Kaum hatten die Hunde zu stöbern begonnen, fielen die ersten Schüsse. Ayla war das Schießen, Rufen, Hundegeläut und -gebimmel wohl zu viel. Sie trat den Rückweg an und setzte sich brav am Auto ab. Da blieb nicht anderes als sie abzuholen. Die ersten hundert Meter musste sie nun an der Führleine laufen. Nachdem die Neugierde immer größer wurde, die Nase schier am Boden klebte und sie kaum noch zu halten war, wagte ich einen zweiten Versuch. Madam war dann für über eineinhalb Stunden nicht mehr zu sehen.  Das hatte ich anders geplant! Ich hatte gehofft, sie bliebe im Umkreis von 100-300m. 500-1000m betrug die Distanz in diese Zeit durchgehend. Beruhigend war, dass ich fast über die ganze Zeit ein Signal von ihr auf dem GPS-Empfänger hatte und so wusste, dass sie in Bewegung war. Ab und zu war ein Laut zu hören, den ich ihr zuordnen konnte. Nun ja, bei diesem Mädel läuft alles ein bisschen anders…

Zur „Halbzeit“ an der Forsthütte konnte ich sie dann endlich herbeipfeifen und -rufen. Bis zum Finale blieb sie dann, Gott sei Dank, mit ihrer Mutter im „Dunstkreis“ der Treiberwehr.

Zurückgekehrt zu ersten Dickung sollten die Hunde noch zum Abschluss eine Viertelstunde dort „herumrühren“. Die beiden Steirer waren nicht mehr zu halten. Wie der Blitz waren sie in den Hecken verschwunden und wurden kurz darauf laut. Was sie genau verfolgt haben, weiß ich nicht. Am Ende des Triebs waren Sie über einen Kilometer entfernt. Wenigstens waren sie zusammen fort!

Eigentlich sammle ich meinen Hund nicht ein. Den Rückweg muss die Bracke selbst finden. Bei der blutjungen Dame war es mir aber nicht wohl. Am Ende der Jagd sind wieder viele Fahrzeuge unterwegs. Um das Unfallrisiko zu minimieren folgte ich den beiden Jägerinnen bis auf Rufweite. Mamma Ally abzurufen gelang wie meistens gut. Mit etwas Verzögerung (Protest?) folgte auch die „Kleine“. Weil es offensichtlich eine „gute Party“ war, folgte noch eine Deutsche Bracke. Diese ließ sich aber leider nicht einfangen.

Dass unser Treiben erfolgreich war, durften wir beim Streckenlegen an der Klosterruine erfahren. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und gewärmt am Lagerfeuer konnten wir mit vielen schönen Jagdeindrücken den Rückweg antreten. Da Neffe Juri aus Dieburg an diesem Tag seinen Geburtstag feierte, durften wir dort einen kurzen Stopp zum leckeren Abendessen einlegen.

Revierleiter Nils gebührt ein dreifaches Brackenheil! Die Jagd war hervorragend organisiert! So macht die Arbeit als Hundeführer richtig Spaß!